Tierärztliche Vorsorge für Papageien
VORSORGEUNTERSUCHUNG
Beitrag von Dr. Heike Reball
Leider sehen Vogeltierärzte regelmäßig todkranke Papageien, bei denen jede Hilfe zu spät kommt. Das ist sehr tragisch sowohl für den Papageienbesitzer als auch für den Papageientierarzt. Die Verantwortung eines Tierhalters erstreckt sich nicht nur auf die ausreichende Versorgung mit Nahrung und artgerechte Unterbringung, sondern schließt die Fürsorgepflicht in Bezug auf die Gesunderhaltung mit ein. Vorsorge ist damit auch ein essentieller Bestandteil der zeitgemäßen Papageienhaltung.
Was versteht man unter Vorsorgeuntersuchung?
Was beinhaltet eine Infektionsprophylaxe?
Der „5-Fach-Test“
• Aviäres Bornavirus (PCR und Serologie) Untersuchungsmaterial: Rachen- und Kloakenabstrich, Blut
• Psittaziden Circovirus (PCR) Untersuchungsmaterial: Federn, Blut
• Aviäres Polyomavirus (PCR) Untersuchungsmaterial: Federn, Blut
• Psittaziden Herpesvirus (Serologie) Untersuchungsmaterial: Blut
• Chlamydia psittaci (PCR): Untersuchungsmaterial: Bindehaut-, Rachen- und Kloakenabstrich, Blut.
Zusätzlich empfiehlt sich, bei Neuzukäufen, Freifliegern und Vögeln mit Außenvoliere die parasitologische Untersuchung einer Kotprobe ein- bis zweimal pro Jahr durchführen zu lassen. Anders als bei Hund und Katze raten wir Vogelmediziner zu einer Parasitenbehandlung erst dann, wenn der Parasitennachweis erfolgt ist und die Therapie zielgerichtet durchgeführt werden kann. Ich vertrete die Meinung, dass alle Erkrankungen, die bei dem geplanten Vergesellschaftungstier ausgeschlossen werden, auch bei den eigenen Vögeln abgeklärt sein müssen. Deshalb gleich einmal überprüfen, welche der oben genannten Untersuchungen Ihre Vögel vorweisen können.
Was gehört zur Gesundheitsvorsorge?
Wie häufig sind diese Untersuchungen notwendig?
Die Infektionsprophylaxe sollte einmalig beim Erwerb des Vogels oder bereits vom Vorbesitzer durchgeführt werden. Eine Wiederholung ist immer dann nötig, wenn der Vogel Kontakt zu ungetesteten Vögeln hatte. Bei Freifliegern ist eine jährliche Untersuchung auf Chlamydien sowie Außen- und Innenparasiten sinnvoll. Die Gesundheitsvorsorge sollte einmal pro Jahr erfolgen. Hierbei werden alle Untersuchungen durchgeführt, die für den Patienten unter Berücksichtigung der Papageienart, des Geschlechts und des Lebensabschnittes sinnvoll sind. Eventuelle Vorerkrankungen und die letzten Untersuchungsergebnisse werden berücksichtigt. Die Untersuchungsergebnisse zu den Infektionserkrankungen sollten in schriftlicher Form ausgehändigt werden. Auch Gesundheitspässe haben sich bewährt.
In ihnen werden alle vorgenommenen Untersuchungen in Kurzform dokumentiert. Das ist praktisch, wenn zum Beispiel ein Wohnortwechsel ansteht. Der neue Vogeltierarzt vor Ort ist sofort informiert, wer die Betreuung Ihres Papageien bisher durchgeführt hat und welche Untersuchungen bereits erforderlich waren.
Vogeltierärzte sind untereinander sehr gut vernetzt und arbeiten stets Hand in Hand. Alle Detailinformationen zur Patientenhistorie können direkt an den weiterbehandelnden Kollegen/in weitergegeben werden.
Diese Vorsorgeuntersuchung war eine Zusammenarbeit von Frau Dr. Heike Reball, Tierarztpraxis in Unterhaching und Herrn Dr. Gerd Britsch, Tierarztpraxis in Karlsruhe. Weitere Informationen erhalten Sie in den Tierarztpraxen:
Tierärztliche Fachpraxis für Vögel & Exoten
Dr. med. vet. Heike Reball
Inselkammerstraße 1
82008 Unterhaching/Landkreis München
Telefon: 089 61208805
www.vogeltierarzt-reball.de
Vogel- und Reptilienpraxis
Dr. Gerd Britsch
Am Storrenacker 1B
76139 Karlsruhe
Telefon: 0721 6184280
www.vogel-und-reptilien-tierarzt.de